Das Virus,

verschiedene Wahrheiten, die Angst, und die Kreativität

Es gibt eine Menge verschiedener Informationen im Netz zum allgegenwärtigen Thema Covid-19, meistens Corona genannt: Alternative Informationen, offizielle Informationen, nüchterne Informationen, emotionale Informationen, anklagende Informationen und noch andere.  Jeder kann sich selbst eine Meinung dazu bilden und ich werde keine weitere Meinung hinzufügen.

Ganz grundsätzlich spreche ich den politischen Entscheidungsträgern in Deutschland meinen Respekt aus: Wenn ich Entscheidungen treffen muss anlässlich einer Konfrontation, mit der ich selbst und viele andere, keine Erfahrungen habe, bleibt mir nur eines übrig: Ich suche mir einen Orientierungspunkt und richte an dieser Orientierung meine Entscheidungen aus und folge ihr solange konsequent, bis ich einen besseren oder genaueren Orientierungspunkt habe. Die Bundesregierung und die Landesregierung in Baden-Württemberg (dort lebe ich) haben dies überraschend zügig und konsequent getan.

Von anderen Menschen getroffene Entscheidungen im Nachhinein zu kritisieren ist einfach, deswegen wird es auch so häufig getan. Selbst Entscheidungen zu treffen, in einer zunehmend komplexeren Welt, ist wesentlich anspruchsvoller. Ich kann das in meiner vielfältigen Arbeit mit Frauen und Männern in Führungspositionen gut beobachten.

Alle Ereignisse, die in unserer Welt geschehen, lassen sich aus sehr unterschiedlichen Positionen betrachten. Und jede Position bringt es mit sich, dasselbe Ereignis anders zu betrachten. Wer dazu Lust hat, kann ja mal eine Mineralwasserflasche in die Mitte stellen und 5 oder mehr Menschen darum herum setzen. Erzählt jeder genau das, was er sieht, werden 5 verschiedene Flaschen beschrieben. Wenn jetzt alle fünf Menschen darauf beharren, dass ihre Wahrnehmung die einzig wahre Wirklichkeit ist, gibt es eine der mühseligen Auseinandersetzungen um die wirkliche Wahrheit. Wesentlich einfacher wird es für uns, wenn wir anerkennen, dass es einfach sehr viele Wirklichkeiten zu selben Ereignis gibt. Um das auszuhalten, muss ich aber meinen Geist weiten und ihn unabhängiger machen von zementierten Standpunkten. Dann habe ich selbst immer weniger Angst vor Entscheidungen und muss anderen ihre Entscheidungen auch nicht mehr vorwerfen.

Ein Aspekt, der meiner Ansicht nach der aktuellen Corona Debatte hinzugefügt werden muss ist der Aspekt der Angst. Ich bin überzeugt davon, dass die berüchtigte 2. Welle ganz anderer Art sein wird: Eine Welle von Angst und Verunsicherung, sowie die Folgen dieser anhaltenden emotionalen Zustände. Angst hat nur auf einer sehr existentiellen Ebene wirklich Sinn: Wenn meine körperliche Existenz von außen bedroht wird. In allen anderen Situation ist Angst in unserer Gesellschaft viel vorhanden, ihre Auswirkung ist jedoch nicht lebenserhaltend, sondern ausgesprochen destruktiv.

Angst erhöht die Atemfrequenz, zieht den Körper zusammen, beschleunigt den Herzschlag und macht bereit zu Flucht, Angriff, Verteidigung oder Erstarrung. Alle 4 Zustände beenden sofort jede Art von bewusster Kreativität. Jedes individuelle Menschenwesen, ein lebendiges Körper-Seele-System, gerät bei anhaltender Angst in diesen anhaltenden Zustand: Jede Art von nachhaltiger Kreativität wird unmöglich. Begleitet wird das von immer stärkeren Belastungssymptomen unseres Körper-Seele-Systems.

Wie jeder weiß, besteht unsere Gesellschaft aus einer Ansammlung von Individuen, in Deutschland sind es 83 000 000. Der Erfolg und die kreativen, nachhaltigen, menschen- und planetenfreundlichen Führungsmöglichkeiten, die unser Land auf Grund seines Wohlstandes hat, beruhen auf der Anzahl von Menschen, die Kreativität entfalten. Die Kreativität von uns Menschen wird die Art unserer Zukunft sehr nachhaltig beeinflussen.

Viel Angst in der Bevölkerung ist gleichbedeutend mit einem geringen Ausmaß an nachhaltiger Kreativität. Wenig Angst und viel seelisch-psychische Stabilität ermöglicht ein hohes Maß an nachhaltiger Kreativität.

Ich glaube dass es wesentlich nachhaltiger ist, Kreativität statt Konsum zu fördern. Natürlich ist es angenehm, in einem gut versorgten Land zu leben, doch haben wir längst den Punkt überschritten, an dem noch mehr Konsum die wirkliche Lebensqualität erhöht. Überdies hat Konsum, mit dem ich mich von der Angst ablenke einen entscheidenden Nachteil: Die Ablenkung lässt innerhalb weniger Tage nach.

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